Muße

Das ist das langsame Verweilen in einem schönen Moment, das befreiende Dasein im Moment, ein Trotz gegen das Ticken der Uhr. Es ist das einfache Gefühl der Zufriedenheit und vielleicht auch ein kleines Loblied auf die Faulheit. Und das Wunderbare daran ist, dass die Muße einen immer und überall überkommen kann, so lässt man es nur zu.

Rückblicke

Ist es nicht ab und an ganz wunderbar, ein Mensch zu sein? Zum Beispiel: wir machen Bilder von Momenten, die uns verzaubern, wir versuchen diese Momente in einem Bild festzuhalten. Und danach – und ich behaupte ja, es funktioniert! – betrachten wir die Bilder erneut und es keimt dieses Gefühl, dieses mächtige Gefühl, das uns dazu veranlasst hatte, diesen Moment überhaupt festzuhalten, erneut wieder auf. Nur durch den Anblick eines Bildes. So viele Gefühle, die aufs Neue geweckt werden.

Suppe im Bauch

Eine warme Nudelsuppe ist wie ein Pflaster, das ich über eine Wunde legen kann und weiß, dass diese dadurch – zumindest für den Moment – geschützt ist. Das klingt absurd, beinahe anmaßend einem Essen einen solchen emotionalen Stellenwert beizumessen. Aber es fühlt sich gut an, wie Schmetterlinge im Bauch, die mit ihren sanften Flügelschlägen meinen Magen massieren und mich zufrieden machen.

Guten Appetit! 

Marseille

Bunt ist Marseille, ein Sog aus Kreativität und Multikulturalismus trifft auf Geschichte und Avantgarde. 

Fernab von der Hektik eines Samstag Nachmittag trifft man in den Gassen nördlich des Hafens auf künstlerische Vielfalt und einer Lebensweise, die einem einfältigen Gast mit kreativen Auslebungen trotzt. 

Feuerwerk im Kopf

Eigentlich hatten wir ja schon mehr erwartet, auf einer Brücke in Lyon, der zweitgrößten Stadt Frankreichs, um 00:00 Uhr am 1.1.2017. Denn außer dem Geräusch von ein paar hochsteigenden Raketen konnte man in der Suppe von Lyon nicht viel vom Jahreswechsel ausmachen. Hat der Freude keinen Abbruch getan – wir haben uns dann, nachdem wir Fisch gegessen und mindestens eine Flasche Sekt geköpft hatten, in den Pub gestürzt und Spaß gehabt. Vorsätze für das neue Jahr gibt es nicht. Betrunken Vorsätze machen… das ist so wie betrunken zu versuchen, besonders leise zu sein. Je stärker man es versucht, desto eher wird man scheitern. Man nenne es den Booze-Revise Effekt der Selbstwirksamkeit.

Das Jahresabschlussessen: Fish & Chips und Meeresfrüchtesalat in Lyon 

Aufbruchsgedanken

Es geht wieder los, ich lege meine Wäsche und ein paar scheinbar unentbehrliche Dinge in meinen Rucksack. Ich breche auf, diesmal in Richtung Frankreich zusammen mit einer Freundin. Unbekannte Orte, fremde Menschen und eine neue Kultur warten auf mich. Ich begebe mich auf eine Suche, einer Suche nach… nach was eigentlich? 
Dem Leben! Den Menschen und den Orten, aber eigentlich suche ich mich Selbst. Reisen ist eine Bewährungsprobe für die eigene innere Welt, die man sich mühevoll konstruiert hat – Reisende sind mutig, wenn sie es erlauben, ihre eigene Welt offen zu halten und sie mit neuen Erfahrungen zu bestücken.

Ich suche mich, erfahre mich selbst in neuen Situationen, die jenseits meines Tellerrands liegen. Ich ziehe los, mit offenen Augen und einem vollem Herzen. 

Ich begegne neuen Orten und staune, wie klein und banal meine Welt vor der Reise war. Wie viel mehr jenseits unserer Türschwelle doch liegt! Dinge relativieren sich, wenn man sie globaler betrachtet und gleichzeitig festigen sich andere Aspekte unseres Lebens. Was ist mir wichtig im Leben? Was brauche ich und worauf kann ich verzichten?

Auf diese Erfahrungen freue ich mich nun, jedes Mal auf’s Neue. Der Bauch kribbelt und beim Gedanken daran, wie ich mit dem Rucksack am Rücken über die Türschwelle trete, ziehen sich meine Mundwinkel nach oben.

Leise Gedanken